Anna Olip-Jug
„…, hoteli so, da za vedno izginemo iz zgodovine. …, dass sie uns für immer aus der Geschichte auslöschen wollten. “

Anna Olip kam am 30. August 1945 in ihren Heimatort Sele/Zell zurück. Ihre Schwestern hatten das Zuchthaus, ihre Mutter das Aussiedlungslager und ihre Brüder im Wald überlebt. Ihr Vater wurde in Stein/Donau von der SS ermordet. Der Hof war geplündert und verwüstet, die Entschädigung für den Wiederaufbau völlig unzureichend. Ehemalige Nationalsozialisten besetzten bald nach der Befreiung wieder wichtige Posten in der Gemeinde und fuhren mit ihrer antislowenischen Politik fort. 1947 heiratete Anna Olip einen Kärntner Slowenen und führte eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Ihre sieben Kinder wuchsen mit Slowenisch als Muttersprache auf. 1978 erhielt sie das Ehrenzeichen um Verdienste für die Befreiung Österreichs. Bis heute nimmt die Bewahrung und Weitergabe der slowenischen Sprache und Kultur eine zentrale Stellung in ihrem Leben ein.


„Nach dem Krieg sind die Engländer gekommen und haben gefragt, was genau geschah und wer schuld daran war, dass viele von uns von zu Hause weggehen mussten und einige ins KZ gebracht wurden. Wir hätten die Wahrheit sagen sollen, dann hätten sie die Schuldigen eingesperrt, aber das wollten wir nicht. Jeder von uns sagte: Das, was wir durchgemacht haben wünschen wir keinem anderen. “



„ Zweisprachige Kindergärten haben wir noch jetzt nicht überall. Zweisprachige Ortstafeln sind auch noch nicht dort, wo sie sein sollten. Ja, noch heute sind sie dagegen. Anfang der Siebzigerjahre gab es diesen Ortstafelsturm, wo sie alle zweisprachigen Tafeln niedergerissen haben. Nichts ist geschehen mit denen, die das gemacht haben, obwohl sie genau wussten, wer es war. Sie wurden nie zur Verantwortung gezogen. “


Der Kärntner „Abwehrkampf“ gegen Demokratie und Zweisprachigkeit


Obwohl der Widerstand der Kärntner SlowenInnen maßgeblich für den Staatsvertrag war, wird ihr Beitrag zur Unabhängigkeit Österreichs ignoriert. Antifaschistische PartisanInnen gelten in der Kärntner Öffentlichkeit oft als „Staatsfeinde“ oder „Banditen“, während die deutschnationalen „Abwehrkämpfer“ von 1920 als „Heimatschützer“ stilisiert werden. Slowenischsprachige KärntnerInnen müssen bis heute um ihr Recht auf Zweisprachigkeit kämpfen. In völliger Verkehrung der realen Verhältnisse wird die slowenische Sprache von PolitikerInnen immer wieder als Bedrohung dargestellt. Dennoch gibt es Bemühungen um ein offenes und respektvolles Miteinander.