und wer uns sieht, sieht die furchen, die das leid uns in das antlitz geschrieben,
sieht spuren von körper- und seelenqualen, die uns ein bleibendes mal geblieben.

 

 


und wer uns sieht, sieht den zorn, der hell in unseren augen blitzt,
sieht den jauchzenden freiheitsjubel, der ganz unsere herzen besitzt.

 

 


und dann reihen wir uns ein, in die letzte große kolonne, dann heißt
es zum letzten male: vorwärts marsch! und jetzt führt der weg zum licht und zur sonne.

 

 

Sie alle wollten leben

Viele inhaftierte Frauen entgingen ihrer Ermordung oft nur knapp, zufällig oder durch die Hilfe anderer. Alle Frauen, die im Lager starben, erlitten einen gewaltsamen Tod voller Qualen und meist in Einsamkeit. Ihr Leben und ihre Einzigartigkeit, von den Nationalsozialisten absichtsvoll vernichtet, wird in der Erinnerung von Verwandten, FreundInnen und überlebenden Mithäftlingen aufbewahrt. Von wenigen Ermordeten, wie Käthe Leichter, sind Selbstzeugnisse überliefert. Viele andere Frauen starben, ohne Sichtbares zu hinterlassen.
Das Gedicht „An Meine Brüder“ von Käthe Leichter wurde von Viktoria Fila in Ravensbrück auswendig gelernt und blieb so erhalten. Die sozialistische Politikerin und Journalistin Käthe Leichter kam 1940 ins Lager Ravensbrück.
Sie wurde 1942 – weil sie Jüdin war – durch Giftgas ermordet.


Weiter zu Anna Gadol-Peczenik >>